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Nordling

Der nordling unterwegs im.. Norden.

Woche 11

Moin!

Es hat sich einiges sehr kurzfristig ereignet. Daher bringe ich euch mal wieder auf den neuesten Stand:

Die krasseste Neuigkeit ist wohl, dass ich nun schon seit dem 4. in Blachford stecke, entgegen des eigentlichen Plans am 9. her zu fliegen.

Die ganze Geschichte ist etwas konfus, aber es lief ungefähr so ab, dass ich am 2. erfuhr, dass es einen Helikopter Flug nach Blachford gibt, wo ich drauf sein kann. (Helikopter Flüge sind überhaupt nicht kosteneffizient, teurer als n Flugzeug, kann aber weniger transportieren..) Es war aber wichtig ein paar Leute her zu schaffen, die hier den Laden für die Gäste herrichten, die am 16. kommen. Ich hab da natürlich nicht lange gefackelt, das wollte ich mir nicht entgehen lassen!

Leider nahm damit mein Aufenthalt bei den Goertzens ein abruptes Ende. In der kurzen Zeit ist mir die Familie sehr ans Herz gewachsen. Ich habe das aber auch zum Ausdruck bringen können und gemerkt dass es auf Gegenseitigkeit beruht. In den letzten Tagen habe ich noch kleine Runden mit den Hunden gedreht, mit und ohne Schneemobil, die Treppe fast fertig gestrichen und wie bisher hier und da Hand angelegt wenn es nötig war.

Der Helikopterflug war sehr spannend! Mir wurde als alter Blachfordveteran der Platz neben dem Piloten mehr oder weniger zugeteilt und daher bekam ich einen unglaublichen Ausblick über die Landschaft und das Gelände zwischen Yellowknife und Blachford. Jeder Passagier (zwei neue Freiwillige, Yuki, ich und Don, ein alter Eingeborener, der den Laden schon seit Jahrzehnten kennt) hat während des Fluges ein Headset auf und so können alle Personen bei dem Lärm kommunizieren. Irgendwann meinte der Pilot dann, dass ein Licht nicht ausgehe.. Erst hab ich nicht verstanden was er meinte, dann ist er irgendwo im Nirgendwo gelandet und erst danach wurde mir klar, dass es ein Motorproblem gab. der Pilot war dabei so entspannt gewesen, dass mir gar nicht klar war, dass es überhaupt ein Problem gab. Die ganze Sache war dann wohl auch recht gravierend, denn es kam schliesslich ein zweiter Helikopter in den wir alle umgezogen und weiter nach Blachford flogen. Und am Ende wieder gesund und munter bekannten Boden betraten.

In Blachford ging es dann gleich in die Vollen, was mir aber ganz recht war. Am ersten Tag war ich damit beschäftigt Schnee von den Tentframes zu räumen, das ist mit der Zeit ziemlich anstrengend! Aber deswegen bin ich ja schliesslich hier. Am Nachmittag wurds dann sogar noch cooler, denn wir haben eine Schneemobileinfuehrung bekommen!

Mit meinen neu erworbenen Kenntnissen konnte ich am nächsten Tag Don begleiten, Schneemobilpfade abzustecken. Ein wichtiger Pfad geht in Richtung Yellowknife. Nach etwa 50km trafen wir dann auf einen bereits befahrenen Pfad aus der Stadt, oben auf dem Hearne Lake.

Ich gehe mal etwas mehr ins Detail. Also dieser Pfad wird jedes Jahr gefahren, damit Gäste auf ihrem Schneemobil ein Wochenendtrip nach Blachford aus der Stadt machen können. Der Großteil der Strecke ist auf dem See, weil es deutlich leichter ist auf der platten Eisfläche zu fahren, als Pfade durch den Wald zu schlagen. Dennoch kommt man nicht darum über Land zu fahren. Es sind zum einen nicht alle Seen mit Flüssen verknüpft und zum anderen ist es zu gefährlich das dünne Eis auf Flüssen zu befahren. Die sogenannten "Portages" zwischen den Seen bestehen schon seit Jahrzehnten und durch das langsame Wachstum der Bäume hier sind sie nach wie vor sehr gut befahrbar. An diesen Stellen sind wir dann mit der Axt in den Wald gezogen und haben Baeume gefällt, die wir dann in den Schnee auf den Seen eingebuddelt haben. Dort kann man nämlich schnell den Ueberblick verlieren und vor allem die Portage verpassen. Also haben wir alle paar hundert Meter rechts und links jeweils einen Baum aufgestellt.

Das ganze war schon sehr beeindruckend, vor allem weil man sich nochmal so weit von allem entfernt. Wenn etwas passiert wäre, dann hätte das fatale Folgen haben können. Mit Don hab ich mir da aber keine Sorgen gemacht, er war stets sehr umsichtig, hat mir viel erzählt und erklärt und auch viel selbst machen lassen. Erst war er n bisschen sauer glaub ich, denn als wir uns anfangs mit Bäumen eingedeckt haben, hab ich ewig gebraucht. Er hatte mittlerweile schon seine auf dem folgenden See aufgestellt und kam zurück um nach dem rechten zu sehen. Ich war in der Zeit durch den Wald gezogen und hab mich beim Holzfällen nass geschwitzt. das Resultat waren etwa 60 kleine Baeume die den Anhängerschlitten randvoll gemacht haben. Er ist ca mit der Hälfte schon losgefahren, was auch klug war, denn mein Schlitten war so schwer, dass ich auf dem Eis nur durchgedreht bin und keinen Meter voran kam:D Daher haben wir dann umgeladen und haben den 9km See in einem Stück und mehr geschafft. Dann war alles wieder gut.

Es gab da noch ne ganze Reihe anderer Erlebnisse, wie ein Rabe, der wenige Meter über mir flog und uns kurz begleitet hat oder das Schneemobil festzufahren und dann wieder alleine rauszukommen oder die 300kg Maschine davon abzuhalten auf mich drauf zu rollen als ich auf einen zu schrägen Felsen gefahren bin.

Don ist ein harter Outdoorkerl, der für eine Menge Arbeiten ausserhalb zuständig ist. Ein bisschen wie Doug in meiner allerersten Woche hier. Auch mit Don komm ich super klar und kann hoffentlich noch mehr mit ihm tun, dann ist immer Schneemobilaction angesagt!

Wahrscheinlich werde ich aber nicht drum herum kommen auch die Lodge wieder herzurichten. Morgen sollen die nächsten sieben Freiwilligen eingeflogen werden. Das Eis ist nach wie vor noch nicht dick genug für die grossen Twin Otter, die normalerweise den Winterdienst erledigen. Daher soll ein privater Pilot mit einer kleineren Maschine kommen, der steckt aber nicht in Yellowknife und kann daher nur vom Wetter abhängig kommen. Eigentlich sollte er heute Abend schon da sein, kam aber wegen Eisregen nicht los.. Mal sehn wie es morgen ist, er kann nämlich nur mit Tageslicht fliegen. Und das ist rar zur Zeit. Aber irgendwie wird es schon werden.

Immerhin bin ich schon hier, es geht mir gut, ich habe reichlich coole Sachen zu tun und noch sooo viel zu erleben!!

Hübsche Winterlandschaft mit einem Waldbrandgebiet unten im bild

Hübsche Winterlandschaft mit einem Waldbrandgebiet unten im bild

Helikopter im nirgendwo

Helikopter im nirgendwo

Don auf der suche nach dem richtigen weg. Den schlitten hat er abgehängt um besser weg zu kommen, sollte das eis brechen

Don auf der suche nach dem richtigen weg. Den schlitten hat er abgehängt um besser weg zu kommen, sollte das eis brechen

Die Bäume markieren den weg. Das bild hat leider n falschen Farbton. Eigentlich war es grau, grau und grau

Die Bäume markieren den weg. Das bild hat leider n falschen Farbton. Eigentlich war es grau, grau und grau

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F
Wow die Bilder machen doch immer wieder aufs neue neidisch. die Stille und Weite da oben muss herrlich und beängstigend zugleich sein. Freut mich dass alles gut gegangen ist und du jetzt wieder in trauten gefilden bist ;) freu mich auf die nächsten Nachrichten. <br /> So long<br /> Fab
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A
Hehe, ich glaub das wird erst richtig cool wenn die graue wolkensuppe vorüber ist. Es ist aber tatsächlich wichtig zu wissen, dass man hier verhältnismäßig leicht verenden kann, solang nicht entsprechende sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Aber ich pass schon auf, ich lege viel wert auf eine gesunde rückkehr nach deutschland.l:)